Warum sind die Menschen das Wichtigste in der Digitalisierung?
Ohne NutzerIn, kein Sinn
Das ist genau wie bei MusikerInnen. Sie haben es bestimmt schon oft gehört, wie MusikerInnen ihren Fans danken: „Ihr seid das Wichtigste für uns, ohne euch wären wir nichts.“ Ich habe mich in jungen Jahren öfter gefragt, wieso sie das wohl sagen. Irgendwann bin ich drauf gekommen: Wenn es keiner hört, bringt es nichts.
Es bringt nichts denn: Es lässt sich kein Geld damit verdienen, es gibt keine Anerkennung und Dankbarkeit, es gibt keine natürliche Weiterentwicklung anhand der Zuhörerstimmen. Kurzum: Es wird keine Nachhaltigkeit erreicht. Und es macht keinen Spaß.
So ist das auch bei der Digitalisierung. Wenn es niemand anwendet, nützt es nichts.
Das beste Tool, die beste Arbeitsweise, der schönste Monitor – sind alle nichts wert, wenn sie niemand benutzt.
Es gibt bereits Technologien, von denen wir nicht einmal in unseren kühnsten Träumen träumen. Das tun wir nicht, weil wir uns nicht vorstellen können, dass es so etwas geben könnte und wir uns daher keinen konkreten Nutzen vorstellen können. Trotzdem könnten diese Technologien die Welt bewegen. Wenn sie nur benutzt werden würden.
Was bedeutet das für die Digitalisierung in Organisationen?
Der Nutzen für den Menschen steht stets im Fokus. Ist dieser nicht vorhanden oder wird nicht ausreichend kommuniziert, können wir eine Umsetzung nur erzwingen und selbst das nur langsam und zäh (je nach Sanktionen natürlich auch etwas schneller).
Die erste Frage sollte also stets sein: Was brauchen wir? Was nützt uns?
Die zweite Frage ist erst: Wie setzen wir das um? Welche Technologien helfen uns?
Und die dritte und wichtigste Frage: Wie kommunizieren wir den Nutzen der Veränderung so, dass die MitarbeiterInnen ihn verstehen? Die Betonung liegt hier, wie Sie bestimmt schon erraten haben, auf VERSTEHEN.
Und Achtung, hier liegt eine Falle: Für Sie ist der Nutzen offensichtlich? Das Tool macht doch alles besser?
Andere können das nicht sehen, glauben Sie mir. Sie können es auch immer noch nicht sehen, wenn Sie es ihnen einmal präsentiert haben. Nein. Sie sehen es nicht. Und das liegt nicht daran, dass sie es nicht wollen, sie KÖNNEN es nicht sehen. Denken Sie stets daran: Wir alle haben unsere eigene Realität. Jeder hat seinen Arbeitsalltag und dieser kann so verschieden von KollegIn zu KollegIn sein, wie Tomaten und Petersilie. Beides passt gut zusammen und das Ergebnis ist super (für Tomatenliebhaber zumindest), aber beide haben sehr verschiedene Vorlieben, damit sie gut gedeihen. Beide Realitäten sind sehr unterschiedlich.
Was also tun?
Legen Sie einen sehr großen Wert auf die Kommunikation des Nutzens von dem, was Sie ändern oder neu einführen oder anpassen wollen. Legen Sie so einen großen Wert auf diese Kommunikation, dass es Ihnen viel zu viel vorkommt. Dann haben Sie die Chance, dass der Nutzen auch tatsächlich gesehen wird.
Gestalten Sie diese Kommunikation unbedingt nutzerInnenzentriert. NutzerIn im Sinne von Mehrzahl. Fragen Sie sich, welche Typen von NutzerInnen sie haben, erstellen Sie Personas: Tomatenpersona, Petersilienpersona und so weiter. Eruieren Sie die Realitäten der verschiedenen Personas. Was treibt sie an? Was brauchen sie? Wo sind ihre Probleme? Was sind ihre Wünsche? Und nicht zu vernachlässigen: Was ist ihnen egal? Wie oft wurde schon ein großartiger Nutzen umfassend, bunt und wunderschön kommuniziert, jedoch leider an Personen, denen das völlig egal war, weil es in ihrem Alltag einfach keine Rolle gespielt hat? Ich sage Ihnen: Zu oft, leider.
Jeder ist anders und diese Vielfalt macht uns kreativ, effizient und großartig. Bedienen Sie diese Vielfalt auch in der Kommunikation zur Digitalisierung. So wird der Nutzen gesehen. Versprochen.