Vom Büro in die Scheune: Mein ganz eigener Weg ins Homeoffice

von | 21. Mai 2025 | Digital Transformation, Digitaler Arbeitsplatz, Kollaboration, Kultur & Strategie, News, Unser Unternehmen, Unternehmenskultur

Vom Büro in die Scheune: Mein ganz eigener Weg ins Homeoffice

3 gezeichnete Figuren mit Rucksack, Machete und Kompass

Hättest du mir vor ein paar Jahren gesagt, dass ich mal aus einem alten Poolhaus heraus arbeiten würde, hätte ich dich wahrscheinlich ausgelacht. Wir hatten doch unser schickes Büro in der Bremer Überseestadt! Beton, Glas, stylische Meeting-Spaces – ein Ort mit richtig gutem Spirit. Nur leider war da meistens niemand. Wir waren ständig unterwegs, ich selbst bin drei- bis viermal pro Woche kreuz und quer durch Deutschland geflogen. Völlig irre, wenn ich heute darüber nachdenke.

Dann kam Corona. Erst war da die Zwangspause, dann haben wir uns an das Homeoffice gewöhnt. Und irgendwann war klar: Ein Büro brauchen wir nicht mehr. Also haben wir 2021 die Reißleine gezogen. Kein einfacher Schritt, aber einer, der sich verdammt richtig anfühlte. Und natürlich haben wir uns mit einer legendären Abschiedsparty verabschiedet. Morgens um vier, alle völlig durch – einer von uns hat dabei sogar seinen Flug nach Gran Canaria verpasst. Perfekter Abschluss.

gezeichnete Figure als Captain mit Sechstant

Von Poolparty zu Homeoffice

Ich wollte trotzdem einen eigenen Ort zum Arbeiten haben. Also habe ich unser altes Poolhaus umgebaut. Klingt cool? War es am Anfang überhaupt nicht. Der Pool war komplett im Eimer. Als ich das Wasser ablassen wollte, schoss mir eine Fontäne bis an die Decke. Totalschaden. Also Pool raus, neuen Boden rein, riesige Fensterfronten – fertig war mein Büro.

Die Übergangszeit? Reines Chaos. Ich habe zwischen Baustaub und Werkzeug gesessen, zwischendurch mit vier Leuten in einer winzigen Ferienwohnung gelebt: Homeschooling, Homeoffice, ein Neugeborenes, die Baustelle wuppen. Komplettes Chaos, aber irgendwie haben wir es durchgezogen.

Heute genieße ich jede Sekunde hier. Ich kann meine Zeit freier einteilen, mittags mal eine halbe Stunde Rasen mähen – für mich total meditativ – und ich spare mir jeden Tag fast anderthalb Stunden Pendeln. Aber wie hält man ein Team zusammen, wenn keiner mehr ins Büro kommt?

Wie unser Remote-Team funktioniert

Am Anfang war das ein echter Lernprozess. Nur weil alle zuhause arbeiten, heißt das nicht, dass es automatisch funktioniert. Also haben wir unsere eigenen Regeln aufgestellt:

 

  • Freitag ist Teamtag – Keine Kundentermine, sondern Meetings, die auch mal über private Themen gehen.
  • Das „Check-in-Deck“ – Jeder kann schnell zeigen, wie’s ihm geht. Scheint die Sonne oder tobt ein Sturm? So wissen alle Bescheid, ohne dass man sich erklären muss. Check-In Deck
  • Workation statt Büro – Einmal im Jahr treffen wir uns an einem richtig coolen Ort, arbeiten und verbringen Zeit zusammen. workation 2025
  •  Betriebsurlaub an Weihnachten und Neujahr– Gemeinsam abschalten und neue Energie tanken – für alle planbar und stressfrei.
  •  BDEV – Ein Tag mehrmals im Jahr, an dem wir gemeinsam an großen Ideen feilen und unser Unternehmen weiterbringen.
  •  Klare Regeln der Zusammenarbeit – Damit wir alle wissen, worauf wir uns verlassen können Regeln der Zusammenarbeit

Und was sagen die Kunden?

Die Umstellung war nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kunden spannend. Früher haben wir ganztägige Workshops mit Kaffeepausen und Mittagessen gemacht. Heute sind die Meetings knackig, fokussiert – und das ist für viele erstmal ungewohnt. Natürlich mussten auch die ganzen Workshopformate angepasst werden.

Und dann kommt immer diese eine Frage: „Wo sitzt ihr eigentlich?“ Wenn ich dann sage, dass wir gar kein Büro mehr haben, sind viele erstmal irritiert. Die nächste Frage kommt fast automatisch: „Wie schafft ihr es, als Team zu funktionieren?“ Sobald ich von unseren Ritualen erzähle, wird schnell klar: Das ist keine Sparmaßnahme, sondern eine bewusste Entscheidung.

gezeichnetes Zelt mit Satelitenantenne drauf, vor dem ein Rucksack liegt

Work-Life-Balance? Herausforderung angenommen!

Ein echter Remote-Klassiker: Wie trennt man Job und Privatleben, wenn der Schreibtisch nur ein paar Schritte vom Sofa entfernt ist?

Ich habe Glück, mein Büro ist ein eigenes Gebäude. Aber ich weiß, dass das für viele nicht so einfach ist. Also haben wir im Team klare Regeln:

  • Kein Druck, sofort zu antworten.
  • Jeder arbeitet nach seinem eigenen Rhythmus – ob morgens oder abends.
  • Bewusst Pausen einplanen und den Laptop auch mal zulassen.

Für mich persönlich ist das eine Herausforderung. Ich bin so ein Typ, der schwer abschalten kann. Aber ich weiß: Das läge nicht am Büro oder Homeoffice – das ist einfach mein Ding.

Vermisse ich das Büro?

Ganz ehrlich? Nein. Klar gibt es Momente, in denen ich denke: Wäre ein Büro doch besser? Aber dann wird mir klar: Der andere Ort ist nicht die Lösung. Struktur, klare Kommunikation und Zusammenhalt müssen auch remote funktionieren.

Und mein Lieblingsmoment im neuen Alltag? Wenn meine Tochter aus dem Kindergarten nach Hause kommt, über den Hof rennt und schaut, ob sie reinkommen darf. Ich nicke – und sie klettert die Treppe hoch in mein Büro.

Unbezahlbar.

„Für uns war es der richtige Schritt – und ich würde es jederzeit wieder so machen. Das heißt aber nicht, dass es für alle Unternehmen gleichermaßen klappt.“