Wie du bist gar nicht in Deutschland…
Wie mein Abenteuer begann
Das Jahr 2020 begann alles andere als rosig – für uns alle. Corona sorgte dafür, dass Unternehmen weltweit gezwungen wurden, umzustrukturieren und ihre MitarbeiterInnen soweit möglich ins Home Office zu schicken. Ein Umbruch für viele Unternehmen, die zwar bis dato durchaus mit Begriffen wie Flex Work, Home Office und Telearbeit vertraut waren, sich aber nie so wirklich getraut haben, ihren MitarbeiterInnen das nötige Vertrauen zu schenken, dies auch flächendeckend in Anspruch nehmen zu können. Es war und ist bis heute eine wirklich disruptive Zeit in puncto Kultur, Vertrauen und nicht zuletzt Digitalisierung.
Ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert
Neben dem besagten globalen Fiasko entschied sich mein ehemaliger Mitbewohner, spontan auszuziehen. Nach drei Monaten allein zu Hause im Home Office stellte sich mir plötzlich eine Frage: Wenn ich eh von zu Hause aus arbeite und Termine auf absehbare Zeit nicht mehr vor Ort stattfinden würden, wieso sollte ich mein Büro nicht einfach dahin verlegen, wo zumindest das Wetter mitspielt – macht ja eigentlich eh keinen Unterschied, oder?
Gesagt – getan
An einem unserer jeden Freitag stattfindenden Jourfixe präsentierte ich meine Idee meinen KollegInnen . Gegenwehr sieht definitiv anders aus (danke an dieser Stelle Adelina, Jessy, Anne, Markus, Helge, Florian und natürlich Mark). Ich kündigte also meine Wohnung, ließ meinen Finger in Google Maps kreisen und buchte kurz darauf ein One-Way-Ticket nach Split, Kroatien. Und somit startete am 3. März 2021 mein ganz persönliches Abenteuer „Arbeiten auf Reisen“.
Eine kurze Anekdote
2017 bin ich knappe neun Monate als Backpacker durch Nord- und Lateinamerika gereist. Trotz der in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen schlichen sich mit näherndem Abflugtermin Zweifel ein. Was nicht alles passieren könnte: Kein ausreichendes WiFi vor Ort, kein geeigneter Arbeitsplatz. Würde ich meine ArbeitskollegInnen verprellen oder einfach zu wenig Selbstdisziplin haben und dadurch die Arbeit vernachlässigen?
Nachdem ich bereits zwei Monate unterwegs war, gab es diesen einen prägnanten Moment für mich, der alle Sorgen final verschwinden ließ. In einem Call mit der Projektleiterin unseres Kunden stellte sie mir plötzlich (fassungslos) die Frage: „Wie, du bist gar nicht in Deutschland?“. Mehr Bestätigung konnte ich nicht bekommen, da es zeigt, wie egal es ist, wo sich MitarbeiterInnen physisch aufhalten, solange die Anforderungen an die Arbeitsleistung erfüllt werden.
Mein eigentliches Resümee
Alle unsere KundInnen haben immer mit großer Neugier (und Verständnis) reagiert. Anne und Helge haben mich kürzlich sogar auf der Insel besucht und mit mir eine Woche lang einen kleinen Co-Working Space „eröffnet“.
Meine Art des ortsunabhängigen Reisens erfordert natürlich viel Vertrauen durch KollegInnen und vor allem Vorgesetzte und setzt entsprechende technische und kulturelle Rahmenbedingungen voraus. Auch darf es nicht an der nötigen Selbstdisziplin fehlen, trotz Sonne, Strand, Palmen und Meer weiterhin zuverlässig seinen Aufgaben nachzugehen.
Wenn diese Parameter stimmen, dann kann ich nur empfehlen, es einfach mal selbst auszuprobieren, wie es ist, keinen Feierabend zu machen, sondern täglich aufs Neue in den Urlaub zu starten. Ob es nun langfristig ist oder Workations. Ein Versuch ist es alle Mal wert!