Wie du bist gar nicht in Deutschland…

von | 11. Mai 2022 | Digitaler Arbeitsplatz, Kollaboration, Kultur & Strategie, News, Unser Unternehmen, Unternehmenskultur

Ein kurzes Resümee bereits vorab: Ich bereue absolut nichts und kann es nur jedem/r empfehlen, zumindest zeitweise die gleiche Abenteuerluft zu schnuppern, wie ich es seit nunmehr einem Jahr machen kann.

Wie mein Abenteuer begann

Das Jahr 2020 begann alles andere als rosig – für uns alle. Corona sorgte dafür, dass Unternehmen weltweit gezwungen wurden, umzustrukturieren und ihre MitarbeiterInnen soweit möglich ins Home Office zu schicken. Ein Umbruch für viele Unternehmen, die zwar bis dato durchaus mit Begriffen wie Flex Work, Home Office und Telearbeit vertraut waren, sich aber nie so wirklich getraut haben, ihren MitarbeiterInnen das nötige Vertrauen zu schenken, dies auch flächendeckend in Anspruch nehmen zu können. Es war und ist bis heute eine wirklich disruptive Zeit in puncto Kultur, Vertrauen und nicht zuletzt Digitalisierung.

Ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert

Neben dem besagten globalen Fiasko entschied sich mein ehemaliger Mitbewohner, spontan auszuziehen. Nach drei Monaten allein zu Hause im Home Office stellte sich mir plötzlich eine Frage: Wenn ich eh von zu Hause aus arbeite und Termine auf absehbare Zeit nicht mehr vor Ort stattfinden würden, wieso sollte ich mein Büro nicht einfach dahin verlegen, wo zumindest das Wetter mitspielt – macht ja eigentlich eh keinen Unterschied, oder?

Gesagt – getan

An einem unserer jeden Freitag stattfindenden Jourfixe präsentierte ich meine Idee meinen KollegInnen . Gegenwehr sieht definitiv anders aus (danke an dieser Stelle Adelina, Jessy, Anne, Markus, Helge, Florian und natürlich Mark). Ich kündigte also meine Wohnung, ließ meinen Finger in Google Maps kreisen und buchte kurz darauf ein One-Way-Ticket nach Split, Kroatien. Und somit startete am 3. März 2021 mein ganz persönliches Abenteuer „Arbeiten auf Reisen“.

Eine kurze Anekdote

2017 bin ich knappe neun Monate als Backpacker durch Nord- und Lateinamerika gereist. Trotz der in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen schlichen sich mit näherndem Abflugtermin Zweifel ein. Was nicht alles passieren könnte: Kein ausreichendes WiFi vor Ort, kein geeigneter Arbeitsplatz. Würde ich meine ArbeitskollegInnen verprellen oder einfach zu wenig Selbstdisziplin haben und dadurch die Arbeit vernachlässigen?

Nachdem ich bereits zwei Monate unterwegs war, gab es diesen einen prägnanten Moment für mich, der alle Sorgen final verschwinden ließ. In einem Call mit der Projektleiterin unseres Kunden stellte sie mir plötzlich (fassungslos) die Frage: „Wie, du bist gar nicht in Deutschland?“. Mehr Bestätigung konnte ich nicht bekommen, da es zeigt, wie egal es ist, wo sich MitarbeiterInnen physisch aufhalten, solange die Anforderungen an die Arbeitsleistung erfüllt werden.

Mein eigentliches Resümee

Nach nun einem Jahr auf Reisen in Berlin , Kroatien, Albanien, Nordmazedonien, Montenegro, Belgien und Gran Canaria kann ich auf die persönlich beste Zeit meiner beruflichen Laufbahn zurückblicken. Klar, es gab mal schlechtes WiFi (oder Totalausfälle) und der ein oder andere Umzug in eine neue Unterkunft fiel eventuell auch in die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr (sehr unpassend, aber es gibt überall Co-Working Spaces). Aber ich konnte auch mit frei laufenden Schweinen zu Mittag essen, mich spontan entscheiden, meinen Urlaubsort auf einem Berg zu meinem Arbeitsplatz zu machen oder nach Feierabend an den Strand zu gehen und ins Meer zu springen.

Alle unsere KundInnen haben immer mit großer Neugier (und Verständnis) reagiert. Anne und Helge haben mich kürzlich sogar auf der Insel besucht und mit mir eine Woche lang einen kleinen Co-Working Space „eröffnet“.

Meine Art des ortsunabhängigen Reisens erfordert natürlich viel Vertrauen durch KollegInnen und vor allem Vorgesetzte und setzt entsprechende technische und kulturelle Rahmenbedingungen voraus. Auch darf es nicht an der nötigen Selbstdisziplin fehlen, trotz Sonne, Strand, Palmen und Meer weiterhin zuverlässig seinen Aufgaben nachzugehen.

Wenn diese Parameter stimmen, dann kann ich nur empfehlen, es einfach mal selbst auszuprobieren, wie es ist, keinen Feierabend zu machen, sondern täglich aufs Neue in den Urlaub zu starten. Ob es nun langfristig ist oder Workations. Ein Versuch ist es alle Mal wert!